Die Gerechten unter den Völkern
Eine helfende Hand
Mit der Machtübernahme Adolf Hitlers und der Nationalsozialistischen Partei (1933) wurde der Antisemitismus in Deutschland offizielle Staatspolitik. Das nationalsozialistische Regime führte einen Plan aus, der systematisch auf die Zerstörung der jüdischen Gemeinden in allen Ländern unter deutscher Besatzung abzielte. Sechs Millionen Juden, darunter 1,5 Millionen Kinder, wurden in den vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Ländern Europas während des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) ermordet. Die meisten der mehrere hundert Millionen zählenden Europäer unter der NS-Herrschaft schauten schweigend zu oder kollaborierten mit den Mördern. Einige jedoch reichten Juden eine helfende Hand und versuchten, sie vor den Nationalsozialisten zu retten.
»Gerechte unter den Völkern«
Von Yad Vashem, der Nationalen Holocaust-Gedenkstätte Israels, wurden bisher im Rahmen eines 1953 gesetzlich verankerten Programms nahezu 16 000 Personen ausfindig gemacht und geehrt. Dies sind die »Gerechten unter den Völkern«.
Die höchste Auszeichnung
Die als Retter und Helfer von Juden geltenden Personen erhalten die »Medaille der Gerechten« und eine Ehrenurkunde (die im Falle einer posthumen Anerkennung den nächsten Verwandten überreicht werden). Ihre Namen werden auf der Ehrenwand im Garten der »Gerechten« in der Gedenkstätte Yad Vashem eingetragen. Es ist die höchste Auszeichnung, die das jüdische Volk durch den Staat Israel an Personen vergibt, die nicht zum jüdischen Volk gehören.
Fürsorge für die »Gerechten«
Diejenigen »Gerechten unter den Völkern«, die – wo immer sie leben – in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, erhalten von der »Jewish Foundation of the Righteous« Hilfe. Sie wurde in New York zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Die Anne-Frank-Stiftung im schweizerischen Basel kümmert sich um den Personenkreis, der medizinische Hilfe benötigt. Die in Israel lebenden »Gerechten« (zirka 45 Personen) erhalten automatisch eine großzügige staatliche Pension.
zum AnfangDie Anerkennung als »Gerechter unter den Völkern« beruht auf folgenden Kriterien:
• Hilfe wurde von Nichtjuden in Fällen gewährt, in denen Juden hilflos und durch Tod oder Deportation in ein Konzentrationslager bedroht waren.
• Der Retter war sich bewußt, daß er durch die Gewährung einer derartigen Hilfe sein eigenes Leben, seine Sicherheit und persönliche Freiheit riskierte (die Nationalsozialisten sahen in jeder Hilfeleistung für Juden ein Kapitalverbrechen).
• Der Retter verlangte keine materielle Belohnung oder materielle Kompensation von dem Geretteten als Bedingung für die Hilfeleistung,
• Rettung und Hilfe werden von der geretteten Person bezeugt oder durch direkte Aussagen von Augenzeugen und, wenn möglich, durch zuverlässiges Archivmaterial bestätigt.
Wie wurden Juden gerettet?
Juden erhielten von einzelnen Nichtjuden in vielerlei Form Hilfe; im allgemeinen hatten die Hilfsaktionen eine der folgenden vier Formen:
• Aufnahme eines Juden im eigenen Haus oder in einer weltlichen oder religiösen Einrichtung, die von der Außenwelt abgeschirmt und den Augen der Öffentlichkeit entzogen war.
• Unterstützung eines Juden bei der Erlangung von gefälschten Papieren, die ihn als Nichtjuden ausgaben, oder von Taufscheinen (von Geistlichen ausgestellt als Mittel zur Erlangung echter Ausweispapiere).
• Unterstützung von Juden bei der Flucht an einen sicheren Ort oder über die Grenze in ein sicheres Land. Dazu gehören die Begleitung von Kindern und Erwachsenen auf heimlichen Reisen über große Entfernungen hinweg innerhalb besetzter Gebiete zur Grenze sowie Verhandlungen zum sicheren Überqueren der Grenzen.
• Temporäre Adoption jüdischer Kinder (während der Kriegszeit).
Es gibt keine genauen Angaben, wie viele Juden durch die Hilfe einzelner Nichtjuden gerettet werden konnten. Ihre Zahl mag bei mehreren zehntausend Menschen liegen. In Frankreich überlebten 200 000 Juden, viele von ihnen dank der Hilfe von Nichtjuden. Die geschätzten Zahlen für einige andere europäische Länder sind: Belgien – 26 000; Niederlande – 16 000; Italien – 35 000; Dänemark – 7 200; Norwegen – 900; Deutschland und Österreich – 5 000; Polen – 25 000 bis 45 000; Litauen – bis zu 1 000; Ungarn – über 200 000, viele von ihnen durch den heldenhaften Einsatz Raoul Wallenbergs und Carl Lutz’; Griechenland – 3 000 bis 5 000; Jugoslawien – bis zu 5 000; Albanien – 1 800. Für die Ukraine und Rußland liegen bisher keine Angaben vor.
zum AnfangDie »Gerechten unter den Völkern« ehren
Yad Vashem vertritt die Ansicht, daß die Ehrung der »Gerechten unter den Völkern« pädagogische und moralische Implikationen hat:
Israel ist moralisch verpflichtet, diejenigen anzuerkennen, zu ehren und auszuzeichnen, die Juden in der Stunde der größten Not trotz erheblicher Risiken für die eigene Person geholfen haben.
Die Taten der »Gerechten« zeigen, daß es möglich war, Hilfe zu leisten. Die Ausrede, die nationalsozialistische Terrormaschinerie habe freiwillige Taten ohne Rücksicht auf die offizielle Politik unmöglich gemacht, wird durch das Handeln mehrerer tausend Personen aus allen Schichten widerlegt, die Juden halfen, die »Endlösung« zu überleben.
Die Taten der »Gerechten« dienen als Rollenmodell für zukünftige Generationen und als Maßstab für moralisches Verhalten, selbst in erheblichen physischen und seelischen Streßsituationen. Sie beweisen, daß man dem Bösen widerstehen kann und muß, und daß Widerstand auch auf persönlicher Ebene außerhalb einer organisierten Gruppe möglich ist.
Die Taten der »Gerechten« helfen, das schreckliche Erbe des »Dritten Reiches« auszugleichen. Ihr Beispiel zeigt, daß Leben an sich ein Wert ist. Daher erscheint ein dem Talmud entnommenes Motto auf den Medaillen der »Gerechten unter den Völkern«: »Wer auch immer ein einziges Leben rettet, der ist, als ob er die ganze Welt gerettet hätte.«
aus: Einzigartiges Israel – Die Informations CD-ROM; Quelle: Botschaft des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland
Die Gerechten aus Österreich
- Beneschek, Otto 1996
Otto Beneschek
Als Mitglied einer Widerstandsgruppe und Leiter einer Textilfabrik versorgte er seine jüdischen Arbeiter mit großen Mengen Nahrung und Brennholz, das diese mit ins Ghetto Białystok nehmen und dort an Bedürftige verteilen konnten. Ab Februar 1943 versteckte er wiederholt Juden vor der drohenden Deportation in seiner Wohnung auf dem Fabrikgelände und brachte diese anschließend in die Wohnung von Artur Schade oder zur jüdischen Untergrundbewegung.
- Beran, Christa 1985
Christa Beran
Übergab einen Teil ihrer Papiere einer aus einem Arbeitslager geflüchteten Jüdin, die unter Berans Identität die NS-Zeit überlebte.
zur Rettungsgeschichte
- Böhm, Maria 1984
Maria Böhm
Versteckte ab Mai 1942 bis Kriegsende zusammen mit Franziska Cechal und Anna Kucher die vor der bevorstehenden Deportation geflohene Rosalia Wasserstein.
zur Rettungsgeschichte
- Bosko, Oswald 1964
Oswald Bosko
gestorben am 18. Sep. 1944
Half Julius Madritsch bei der Rettung jüdischer Ghettobewohner.
zur Rettungsgeschichte
- Bottesi, Wanda 1980
Wanda Bottesi
Die Friseurmeisterin Wanda Bottesi lebte gemeinsam mit Ihrer Mutter Maria Petrykiewicz nach dem 2. Weltkrieg in Innsbruck (Knollerstrasse 3, 6020 Innsbruck, Austria).
Im Sommer 1944 versteckte sie die beiden von der Verschickung in ein KZ bedrohten Jüdinnen Lorraine Justman-Visnicki und Mirjam Fuchs in ihrer Wohnung, während ihr Bekannter Anton Dietz gefälschte Papiere besorgte.
zur Rettungsgeschichte
- Buchegger, Friederike 1978
Friederike Buchegger
Gemeinsam mit Edeltrud Posiles, Alois und Josephine Kreiner und ihrer Schwester Charlotte Fritz versteckte sie drei Männer, darunter den Verlobten von Posiles, mehrere Jahre lang in ihrer und anderen Wohnungen und versorgte sie mit Nahrungsmitteln.
zur Rettungsgeschichte
- Cechal, Franziska 1984
Franziska Cechal
Versteckte ab Mai 1942 bis Kriegsende zusammen mit Anna Kucher und Maria Böhm die vor der bevorstehenden Deportation geflohene Rosalia Wasserstein.
zur Rettungsgeschichte
- Daublesky-Sterneck, Dr. Moritz 1977
Moritz Daublebsky-Sterneck
geboren am 29. Feb. 1912 in Wagstadt
gestorben am 10. Jan. 1986 in Vomp
War verheiratet und hatte drei Söhne. Er lebte in Tirol in Reutte (Lindenstraße 33) und nach seiner Pensionierung in Tirol in Vomp (Gröben 61).
Verhalf als Soldat mehrmals Juden, vor allem Zwangsarbeitern, zur Flucht; Ab Mitte 1944 versteckte er zwei jüdische Frauen in seinem Haus.
zur Rettungsgeschichte
- Dickbauer, Karl 1980
Karl Dickbauer
Dickbauer war im Polizeigefängnis Innsbruck für die Zusammenstellung von Transporten in den Osten zuständig. Als fünf von Wolfgang Neuschmidt in der Gefängnisküche beschäftigte Frauen in Konzentrationslager deportiert werden sollten, konnte Dickbauer nach Intervention von Neuschmidt und Erwin Lutz den Abtransport der Frauen vorerst verhindern. Später beteiligte sich Dickbauer an der Organisation der Flucht der Frauen aus dem Gefängnis.
zur Rettungsgeschichte
- Dietz, Anton 1980
Anton Dietz
Plante gemeinsam mit Karl Dickbauer die Flucht von vier polnischen Jüdinnen aus dem Innsbrucker Gefängnis, bevor diese nach Bergen-Belsen deportiert werden konnten und besorgte ihnen Papiere, die sie als polnische Fremdarbeiterinnen auswiesen.
zur Rettungsgeschichte
- Duschka, Reinhold 1990
Reinhold Duschka
geboren am 19. Jan. 1900 in Berlin
Versteckte Regine Kraus und deren Tochter Lucia während des gesamten Zweiten Weltkriegs; bis Anfang 1944 in seiner Werkstatt, nachdem diese durch Luftangriffe zerstört worden war, in seinem Sommerhaus.
zur Rettungsgeschichte
- Edelmann Friedrich & Brigitte; daughter Brigitta 1993
Familie Edelmann
Fritz (Friedrich) Edelmann
geboren am 10. Jan. 1900
gestorben am 10. Aug. 1977
Brigitte Edelmann
geboren 1903
Brigitta Edelmann
geboren 1924
Vater Fritz Edelmann versteckte zwei Monate lang (von Anfang 1945 bis Kriegsende) gemeinsam mit seiner Frau Brigitte und seiner Tochter Brigitta acht von einem Todesmarsch geflohene Häftlinge in einer Scheune und versorgte sie mit Nahrung.
zur Rettungsgeschichte
- Ehn, Anna 1978
Anna Ehn
geboren 1931
Versorgte das jüdische Mädchen Ilona Friedman in Wien längere Zeit mit Nahrungsmitteln und holte deren nach einem Luftangriff verwundete ältere Schwester aus einem SS-Spital, pflegte sie gesund und rettete sie so vor dem Abtransport in ein Vernichtungslager.
zur Rettungsgeschichte
- Fasching, Maria 1978
Maria Fasching
geboren 1897
gestorben 1945
Versteckte Hans Posiles ab Juni 1942 bei sich zu Hause. Posiles und Fasching starben kurz vor Kriegsende bei einem Luftangriff.
- Fasching, Maria; ch: Fritz, Mitzi 1991
Familie Fasching
Das Geschwisterpaar rettete 1945 zusammen mit ihrer Mutter Maria Fasching mehrere Kundschafter der Roten Armee vor der Verhaftung und Ermordung durch die Nationalsozialisten, darunter auch die aus Russland stammende Jüdin Maria Sabeschinsky.
zur Rettungsgeschichte
- Friessnegg, Anna & Ludwig 1984
Ehepaar Friessnegg
Anna Friessnegg
geboren 1899
gestorben 1965
Ludwig Friessnegg
geboren 1897
gestorben 1966
Eltern der Helferinnen Anna Manzer und Edi Stecher. Versorgten die von diesen versteckte Jüdin Melvine Deutsch mit Lebensmittel und versteckten sie zeitweise in ihrer Wohnung
zur Rettungsgeschichte
- Fritz, Charlotte 1978
Charlotte Fritz
Verleugnete gegenüber der Gestapo, dass ihr jüdischer Schwager bei ihr wohnte, ließ mit Hilfe eines Wiener Polizeibeamten die Akte, die ihren Schwager als Juden auswies, vernichten und organisierte für dessen drei Brüder in Wien Unterkünfte.
zur Rettungsgeschichte
- Goltz-Goldlust, Marianne 1988
Marianne Goltz-Goldlust
geboren am 30. Jan. 1895 in Wien-Hernals als Maria Agnes Belokosztolszky
gestorben am 8. Okt. 1943 in Prag
Gehörte einer Widerstandsgruppe an, die Juden zur Flucht aus Prag verhalf, indem sie gefälschte Ausweise und Reisedokumente besorgte und brachte das Barvermögen von Flüchtigen außer Landes.
zur Rettungsgeschichte
- Grausenburger, Maria 1978
Maria Grausenburger
geboren am 20. Apr. 1901
gestorben am 22. Dez. 1973
Versteckte bei zwei Gelegenheiten dieselbe jüdische Flüchtlingsfamilie auf ihrem von ihr allein bewohnten Bauernhof und verschaffte ihr unter falschen Angaben Papiere, die sie als geflüchtete ungarische Faschisten auswiesen.
zur Rettungsgeschichte
- Groeger, Karl B. 1986
Karl B. Gröger
geboren 1918 in Wien
gestorben am 1. Juli 1943 in Amsterdam
Gab in den Niederlanden gemeinsam mit Coos Hartogh, Leendert Barentsen, Cornelius Roos u. a. eine Zeitschrift heraus, die bewaffneten Widerstand gegen die Besatzung propagierte. Gemeinsam mit einer Widerstandsgruppe um Gerrit van der Veen verübte er am 27. März 1943 einen Anschlag auf das Einwohnermeldeamt von Amsterdam, bei dem Papiere vernichtet wurden, die für die Organisation von Deportationen der jüdischen Bevölkerung nötig waren. Gröger wurde dafür drei Monate später hingerichtet.
zur Rettungsgeschichte
- Grutsch, Lambert 2002
Lambert Grutsch
geboren am 16. April 1914 in Jerzens
gestorben am 16. April 1995
Rettete das Leben von Helena Horowitz, einer jungen jüdischen Polin, die den laufenden Deportationen der Juden in die Vernichtungslager entkommen konnte.
- Haas, Anna-Maria 1982
Anna-Maria Haas
geboren am 9. Mär. 1909 in Wien
gestorben am 1943 in Wien
1938/39 versteckte sie eine Familie mehrere Monate lang in ihrer Wohnung; von 1939 bis Kriegsende versorgte sie zwei im Untergrund lebende Freunde mit Nahrungsmitteln sowie deren im Versteck geborenes Kind zusätzlich mit Milch.
- Harand, Irene 1967
Irene Harand
geboren am 7. Sep. 1900 in Wien
gestorben am 2. Feb. 1975 in New York City
Verhalf nach ihrer Flucht in die USA österreichischen Juden zu Visa für die USA, wodurch mehr als 100 Menschen vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen konnten.
- Hauer, Edith (Frischmuth) 1998
Edith Hauer
geboren 1913 in Wien
gestorben 2004 in Altaussee
Bewahrte 1942 ihre Freundin Monika Taylor, Tochter eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter, vor der Verhaftung durch die Gestapo. Hauer war in der Widerstandsbewegung aktiv, besorgte Juden gefälschte Dokumente und half ihnen bei der Flucht ins Ausland.
- Holstein, Olga 1978
Olga Holstein
geboren 1886
Holstein lebte zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Lydia Matouschek in einer Wohnung, die sie mehrfach Juden als Versteck zur Verfügung stellten. Als sich Edeltrud Bechers Verlobter Walter Posiles in Wien versteckte, halfen die Zwillingsschwestern ihm, u. a. besorgte Holstein einen Arzt, der Posiles im Versteck behandelte.
zur Rettungsgeschichte
- Kleisinger, Dr. Ewald & Danuta 1966
Ehrpaar Kleisinger
Dr. Ewald Kleisinger
geboren am 11. Juni 1912 in Wien
gestorben am 25. Mär. 2000 in Wien
Danuta Kleisinger
geboren am 29. Mai 1924 in Bydgoszcz
Gemeinsam versteckten die beiden 1943 drei aus dem Warschauer Ghetto geflohene Juden in seiner Wohnung. Nachdem Danuta den Flüchtlingen gefälschte Dokumente besorgt hatte, stellte Ewald Kleisinger ihnen Reisedokumente aus, die sie als arbeitswillige Landarbeiter auswiesen. So konnten diese nach Wien fliehen, wo Ewald Kleisingers Eltern sie bis zum Kriegsende unterstützten.
- Knapp, Ludwig & Maria 1968
Ehepaar Knapp
Als Verwalter eines Sägewerks wurden ihm 24 ungarische Juden zur Zwangsarbeit zugeteilt, von denen elf zu alt oder zu krank für den Arbeitseinsatz waren. Knapp versorgte sie alle über das vorgesehene Maß hinaus mit Lebensmitteln, sorgte für beheizte Unterkünfte, medizinische Versorgung und erträgliche Arbeitsbedingungen. Als Knapp den Befehl erhielt, die ihm anvertrauten Juden der Deportation nach Theresienstadt auszuliefern, versorgte er sie mit Proviant und drängte sie zur Flucht in die umliegenden Wälder. Anschließend zeigte er die Flüchtlinge an, die daraufhin entsendeten Suchtrupps schickte er in die falsche Richtung. Einige zur Flucht unfähige Personen versteckte er weiterhin in seinem Haus. Alle Zwangsarbeiter überlebten, auch nach Kriegsende unterstützte Knapp sie finanziell.
- Kreiner, Alois & Josephine 1978
Ehepaar Kreiner
Alois und seine Frau Josephine Kreiner boten während des Zweiten Weltkrieges dem tschechischen Juden Ludwig Posiles heimliche Unterkunft. Sie besaßen eine Weingroßhandlung und beschäftigten Posiles bei Tag in ihrem Geschäft. In der Nacht schlief er in der Dachkammer ihrer Wohnung. Das Ehepaar Kreiner teilte mit Ludwig, was es hatte, bezahlte ihn für seine Arbeit und schickte immer wieder Lebensmittel an Posiles’ Brüder Walter und Hans, die in anderen Wohnungen versteckt waren.
zur Rettungsgeschichte
- Kuchar, Anna 1984
Anna Kuchar
Versteckte ab Mai 1942 bis Kriegsende zusammen mit Franziska Cechal und Maria Böhm die vor der bevorstehenden Deportation geflohene Rosalia Wasserstein.
zur Rettungsgeschichte
- Kuttelwascher, Otto & Mina 1980
Ehrpaar Kuttelwascher
Das Ehepaar nahm die Tochter ihrer ehemaligen jüdischen Nachbarn bei sich auf, die so das Naziregime überlebte.
- Lanc, Dr. Artur & Maria 1986
Ehepaar Lanc
Dr. Arthur Lanc
geboren 1906
gestorben am 20. Mai 1995
Maria Lanc
geboren 1911
Das Ehepaar Lanc sammelten Kleider, Lebensmittel, Medikamente und Säuglings- und Kinderwäsche für 1700 ungarische Juden, die in einem Getreidespeicher eingesperrt waren. Artur Lanc zweigte zudem gemeinsam mit dem Tierarzt Krisch ihnen zugeteilte Arzneimittel für die Juden ab und war drei Juden behilflich, aus einem Lager in Gmünd (Niederösterreich) zu fliehen. Die Lancs versteckten die drei auf dem Dachboden der Weißgerberei Weißensteiner in Hoheneich.
- Langbein, Hermann 1967
Hermann Langbein
geboren am 18. Mai 1912 in Wien
gestorben am 24. Okt. 1995 in Wien
Langbein war u. a. in Auschwitz interniert, wo er ab Ende 1942 Mitglied der internationalen Widerstandsbewegung im Lager war. Als Privatsekretär des Chefarztes des Lagers Eduard Wirths nahm er wiederholt Einfluss auf diesen, um ihn zu menschlicheren Verhaltensweisen zu überreden, u. a. wurde in der Folgezeit die Hygieneverhältnisse im Lager verbessert, zudem erhielten jüdische Gefangene Arbeit im Häftlingskrankenhaus. Im Januar 1944 verhinderte Langbein durch Einflussnahme auf Wirths die geplante Ermordung 1800 jüdischer Männer. Nach dem Krieg war Langbein Mitbegründer des Internationalen Auschwitz Komitees und wesentlich für das Zustandekommen der Auschwitzprozesse verantwortlich.
- Leder, Erwin 1999
Erwin Leder
geboren 1914
Als verantwortlicher Arzt in einem Gefangenenlager verbesserte er die Lebensbedingungen der Lagerinsassen wesentlich, verbesserte Hygiene, die medizinische Situation und die Versorgung mit Lebensmitteln und senkte so die Zahl der Toten um über 90 %. Von der Ermordung bedrohte Juden und Kommunisten wurden unter seiner Verantwortung im Krankenhaus des Lagers versteckt, Leder übergab ihnen die Papiere von an Krankheiten Verstorbenen, um sie so vor der Überstellung in KZs zu bewahren. Mit Hilfe zweier jüdischer Frauen schmuggelte Leder Hilfsgüter in das Ghetto der Stadt, außerdem warnte er die dort lebenden Juden vor drohenden Verhaftungen.
- Legath, Gisela; ch. Frieda, Martin 1994
Familie Legath
Versteckten gemeinsam zwei von einem Todesmarsch geflohene ungarische Juden, die sich hilfesuchend an sie gewandt hatten, zwei Monate lang in einem Getreidesilo und versorgten sie mit dem Lebensnotwendigen. Als die beiden versteckten Männer von einem Wehrmachtssoldaten entdeckt wurden, erreichte Gisela Legath, dass diese nicht verhaftet, sondern als Arbeitskräfte auf ihrem Anwesen eingesetzt wurden.
- Leitner, Franz 1998
Franz Leitner
geboren am 12. Feb. 1918 in Wiener Neustadt
gestorben am 20. Okt. 2005
War aufgrund seiner Aktivitäten in der Kommunistischen Partei von September 1939 bis zur Befreiung 1945 in Buchenwald inhaftiert. Als Blockältester des „Kinderblocks“, in dem bis zu 400 Kinder gefangen waren, setzte er sich erfolgreich für bessere Haftbedingungen ein und rettete zahlreichen jüdischen Kindern das Leben. Franz Leitner war an der Selbstbefreiung der KZ-Häftlinge in Buchenwald beteiligt.
- Lingens-Reiner, Dr. Ella & Kurt 1980
Ehrpaar Lingens
Ella Lingens
geboren am 18. Nov. 1908 in Wien
gestorben am 30. Dez. 2002 in Wien
Versteckte während der Reichspogromnacht zehn Juden in ihrem Zimmer; ab 1941 unterstützte sie gemeinsam mit ihrem Mann Kurt wiederholt jüdische Bekannte, bspw. indem sie ihnen bei der Flucht half. Eine junge Jüdin versteckte das Ehepaar 1941/42 mehrere Monate in ihrer Wohnung und versorgte sie mit Nahrung, zudem ermöglichten sie ihr mit Hilfe der Identität ihrer Haushälterin Arztbesuche und eine notwendige Operation. Nach Denunziation durch einen Bekannten, der vorgab, bei der Flucht zweier jüdischer Ehepaare helfen zu wollen, wurde Ella Lingens gemeinsam mit dem befreundeten Karl Motesiczky im Herbst 1942 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie als Ärztin eingesetzt und bewahrte in dieser Funktion einige jüdische Häftlinge vor der Ermordung in den Gaskammern. Nach einem Todesmarsch von Auschwitz nach Dachau erlebte Ella Lingens dort das Kriegsende.
Kurt Lingens
geboren am 31. Mai 1912
Ab 1941 unterstützte er gemeinsam mit seiner Frau Ella wiederholt jüdische Bekannte, bspw. indem er ihnen bei der Flucht half. Zudem versteckten sie eine junge Jüdin 1941/42 mehrere Monate in ihrer Wohnung und versorgten sie mit Nahrung, mit Hilfe der Identität ihrer Haushälterin ermöglichte ihr das Ehepaar Arztbesuche und eine notwendige Operation. Nach Denunziation durch einen Bekannten, der vorgab, bei der Flucht zweier jüdischer Ehepaare helfen zu wollen, wurde Kurt Lingens festgenommen und mit einer Strafeinheit an die russische Front geschickt.
- Linsinger, Balthasar 2010
Balthasar Linsinger
geboren im Mai 1902 in St. Veit im Pongau
gestorben am 19. Okt. 1986 in Tamsweg
Linsinger gab eine ihm bekannte jüdische Familie aus Salzburg als Familie aus, die in Wien aufgrund des Bombenkrieges ihre Wohnung verloren habe und beherbergte sie bis zum Kriegsende bei sich.
- Lutz, Erwin 1980
Erwin Lutz
Lutz war Polizist und arbeitete 1944 als Küchenchef im Innsbrucker Gefängnis und rettete zusammen mit dem Innsbrucker Kriminalpolizisten Rudolf Moser fünf polnische Jüdinnen vor der Deportation in ein Konzentrationslager indem er seine Vorgesetzten überzeugte, die Papiere der Mädchen verschwinden zu lassen und sie für den Dienst in seiner Küche einzusetzen. Als 1945 der Befehl eintraf, alle Insassen des Gefängnisses ins KZ Bergen-Belsen zu transportieren, plante er die Flucht der Mädchen aus dem Gefängnis. Zwei der fünf Polinnen gelang die Flucht und er bot ihnen als ersten Zufluchtsort seine eigene Wohnung an.
zur Rettungsgeschichte
- Madritsch, Julius 1964
Julius Madritsch
geboren am 4. Aug. 1906 in Wien
gestorben am 11. Juni 1984 in Wien
Madritsch war Leiter zweier Textilfabriken nähe des Krakauer Ghettos, später eröffnete er zudem Fabriken in den Ghettos in Krakaus und Tarnów. Er beschäftigte so viele Juden wie mäglich (darunter zu großen Teilen ungelernte Arbeiter) und sorgte ��� u. a. zusammen mit seinem Fabrikleiter Raimund Titsch – für humane Arbeitsbedingungen sowie erhöhte Nahrungsmittelrationen. Zusammen mit Oswald Bosko verhalf er wiederholt Juden zur Flucht aus dem Ghetto Warschau und schmuggelte Nahrung hinein. Als Madritsch 1942 von der bevorstehenden Deportation der Kinder aus dem Ghetto nach Auschwitz erfuhr, schmuggelten sie die Kinder ihrer Arbeiter in die Fabriken, von dort wurden sie außer Landes gebracht oder bei polnischen Familien versteckt. Auf dieselbe Weise wurden auch hunderte jüdische Familien gerettet, die sich bei der „Auflösung“ des Ghettos in Kellern und Bunkern auf dem Ghettogelände versteckt hatten. 1943 verlegte Madritsch seine Fabrik in ein Zwangsarbeiterlager, da es den bei ihm beschäftigten Juden nicht mehr gestattet war, das Lager zu verlassen. Als auch dieses Lager aufgelöst wurde, scheiterten alle Bemühungen von Madritsch und Titsch, ihre Arbeiter durch die Einstufung ihrer Fabriken als „kriegswichtige Produktionsstätten“ vor der Deportation zu bewahren; nur ungefähr hundert Personen konnten in der Munitionsfabrik von Oskar Schindler untergebracht werden.
zur Rettungsgeschichte
- Manzer, Anna 1984
Anna Manzer
Tochter der ebenfalls als Gerechte ausgezeichneten Ludwig und Anna Friessnegg, versteckten eine von einem Transport ins KZ Mauthausen geflohene, ihnen unbekannte Jüdin bis zur Befreiung.
zur Rettungsgeschichte
- Matouschek, Lydia 1978
Lydia Matouschek
Matouschek lebte zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Olga Holstein in einer Wohnung, die sie mehrfach Juden als Versteck zur Verfügung stellten. Als sich Edeltrud Bechers Verlobter Walter Posiles in Wien versteckte, halfen die Zwillingsschwestern, u. a. besorgte Matouschek ihm den Ausweis eines verstorbenen Bekannten, so dass Posiles das Versteck zeitweise verlassen konnte.
zur Rettungsgeschichte
- Moser, Rudolf 1980
Rudolf Moser
Vermittelte fünf Frauen, die im Polizeigefängnis einsaßen und deren Deportation nach Auschwitz von Wolfgang Neuschmidt, Karl Dickbauer und Erwin Lutz hinausgezögert worden war, die Adresse von Maria Stocker, bei der sich zwei der Frauen nach ihrer Flucht aus dem Gefängnis versteckten.
zur Rettungsgeschichte
- Motesiczky, Baron Karl 1980
Karl Motesiczky
geboren am 25. Mai 1904 in Wien
gestorben am 25. Juni 1943 in Auschwitz
Sein Gut war Treffpunkt von Antifaschisten und Juden; er unterstützte wiederholt von den Repressalien der Nationalsozialisten betroffene Personen, u. a. verhalf er Juden zur Flucht in unbesetzte Gebiete. Nach Denunziation durch einen Bekannten, der vorgab, bei der Flucht zweier jüdischer Ehepaare helfen zu wollen, wurde Karl Motesiczky im Oktober 1942 gemeinsam mit der befreundeten Ella Lingens nach Auschwitz deportiert, wo er an Flecktyphus starb.
- Mueller, Anna & son Konstantin 1974
Familie Müller
Unterstützten während der gesamten Dauer des Zweiten Weltkriegs verfolgte Juden mit Geld, versteckte von der Deportation bedrohte Personen in ihrem Haus oder besorgte ihnen Verstecke. Sowohl Konstantin wie auch Anna Müller ließen sich weder von ihrem schlechten Gesundheitszustand noch von Drohungen seitens Bekannten von den Hilfsaktionen abbringen.
- Nataly, Julius 1986
Julius Nataly
geboren am 21. Mär. 1901 in Wien
Stellte in der von ihm betriebenen Druckerei Juden ein, um sie vor der Deportation zu schützen.
- Neff, Dorothea 1979
Dorothea Neff
geboren am 21. Feb. 1903 in München
gestorben am 27. Juli 1986 in Wien
Fingierte einen Abschiedsbrief ihrer von Deportation bedrohten jüdische Freundin Lili Wolff und versteckte sie anschließend vier Jahre lang in ihrer Wohnung. Sie blieb auch bei Fliegeralarm mit ihr in der Wohnung, da ihre Freundin den Luftschutzkeller nicht aufsuchen konnte.
- Neuschmidt, Wolfgang 1980
Wolfgang Neuschmidt
Als leitender Beamter eines Polizeigefängnisses behandelte er Juden und Kriegsgefangene besser als erlaubt. Ab März 1944 beschäftigte er fünf Jüdinnen in der Gefängnisküche und zögerte so deren bevorstehende Deportation hinaus. Zusammen mit Erwin Lutz (dem Leiter der Gefängnisküche), Karl Dickbauer, Rudolf Moser und Anton Dietz verhalf er zwei der Frauen zur Flucht. Zwei der Frauen wurden nach Bergen-Belsen gebracht, die fünfte Frau (Ruth Litman) konnte aufgrund der Intervention Neuschmidts wegen gesundheitlichen Problemen vorerst im Gefängnis bleiben. Neuschmidt machte in den Papieren falsche Angaben zu Litmans Herkunft, weswegen sie nach Genesung in ein Internierungslager für Ausländer statt in ein KZ verlegt wurde. Alle fünf Frauen überlebten den Holocaust.
- Olsinger, Hilde 1977
Hilde Olsinger
geboren 1898 in Wien
Versteckte von September 1943 bis Kriegsende das Ehepaar Storfer in ihrer Wohnung.
- Petrykiewicz, Maria 1980
Maria Petrykiewicz
Sie versteckte gemeinsam mit ihrer Tochter Wanda Bottesi zwei aus dem Innsbrucker Polizeigefängnis geflohene Jüdinnen in ihrer Wohnung (siehe auch Wolfgang Neuschmidt). Zusammen ermöglichten sie den Frauen mit verändertem Aussehen und gefälschten Papieren die Flucht nach Salzburg, wo diese bis Kriegsende überlebten.
zur Rettungsgeschichte
- Petsche, Roman Erich 1982
Roman Erich Petsche
geboren am 3. Feb. 1907 in Gottschee
gestorben 1993 in Ried im Innkreis
Petsche war als Wehrmachtssoldat bei einer jüdischen Familie in der besetzten Stadt Novi Sad einquartiert. Als er von der bevorstehenden Deportation der Familie erfuhr, schmuggelte er die beiden Töchter sowie das Dienstmädchen über die Grenze nach Budapest, indem er sie als seine Töchter und seine Frau ausgab. Die Mädchen wurden in Budapest in einem Kloster versteckt und überlebten. Den in Novi Sad verbliebenen Familienmitgliedern gab er seine Adresse in Österreich und empfahl ihnen, aus dem Zug nach Auschwitz zu springen und sich zu seinem Heimatort durchzuschlagen, was diesen allerdings nicht gelang. Petsche kümmerte sich in der Folgezeit um die kranke, in Novi Sad zurückgebliebene Großmutter der Familie.
- Pollreiss, Luci 1982
Luci Pollreiss
Zusammen mit Maria Schauer versteckte sie ab 1942 bis Kriegsende – gegen den Willen ihres Mannes – den Schneider Max Arnold, seine Frau Johanna sowie seine Schwester Leopoldine Stern in Wien und versorgte sie mit lebensnotwendigen Gütern.
- Posiles, Edeltrud 1978
- Potesil, Maria 1978
- Pscheidt, Johann 1963
Johann Pscheidt
geboren am 8. Aug. 1901 in Berlin-Neukölln
Als Bauunternehmer in Czernowitz unterstützte er Juden mit Nahrung und Geld; zudem ermöglichte er zweien seiner Arbeiter durch finanzielle Hilfe, nach Palästina auszuwandern. Ab 1940 war Pscheidt Treuhänder mehrerer von Juden konfiszierten Fabriken in der Provinz Zagłębie. Da ihm als Treuhänder die Beschäftigung von Juden untersagt war, stellte er Juden mit gefälschten Papieren ein. Der lokalen Widerstandsbewegung ermöglichte er die Einrichtung einer Zentrale für Rettungsaktionen sowie von Verstecken in seinen Fabriken; auch war Pscheidt selbst wiederholt an Rettungsmaßnahmen beteiligt und versorgte zahlreiche geflohene und versteckte Juden mit Nahrungsmitteln, Geld und Kleidung.
- Reinhard, Kurt 1981
Kurt Reinhard
Half dem Juden Elieser Thum und dessen Familie die Zeit der deutschen Besatzung Polens zu überleben, indem er sie mit den nötigsten Lebensmitteln versorgte. Als er 1941 nach Österreich versetzt wurde, half er der Familien Thum und der mit ihnen verwandten Familie Scharf, Polen mit falschen Papieren zu verlassen.
- Riss Hermine 2005
Hermine Riss
Versteckte von 1942-1945 die Jüdin Regine Heinrich in ihrer Wohnung in Wien und zeitweise zwei weitere jüdische Verfolgte, Stefanie Zach und Otto Breichenstein, die so die NS-Zeit überlebten.
- Saidler, Maria 1978
Maria Saidler
Nachdem sie bei der jüdischen Familie Fleischer aufgrund der nationalsozialistischen Repressalien nicht mehr als Köchin arbeiten konnte, half sie der Familie unentgeltlich. Als die Familie im Oktober 1942 deportiert werden sollte, bot Saidler an, sie bei sich zu verstecken, was diese jedoch ablehnten; die Familie starb später in Auschwitz. In der Folgezeit versteckte Saidler eine andere jüdische Witwe bis zum Kriegsende bei sich und teilte ihre Lebensmittelrationen mit ihr.
- Schatz, Johann & Maria 2009
- Schauer, Maria 1982
Maria Schauer
Zusammen mit Luci Pollreis versteckte sie ab 1942 bis Kriegsende den Schneider Max Arnold, seine Frau Johanna sowie seine Schwester Leopoldine Stern in Wien und versorgte sie mit lebensnotwendigen Gütern.
- Schmid, Anton 1964
Anton Schmid
geboren am 9. Jan. 1900 in Wien
gestorben am 13. Apr. 1942 in Wilna
Rettete hunderte Juden im Wilnaer Ghetto vor dem sicheren Tod und wurde dafür hingerichtet. Schmid stellte für seinen Installationsbetrieb statt der ihm offiziell genehmigten 15 etwa 90 Arbeitsbescheinigungen für jüdische Zwangsarbeiter aus, die so vor dem Zugriff der Einsatzgruppen gerettet wurden. Mehrmals rettete er einige seiner Arbeiter aus dem Lukiszki-Gefängnis, mindestens zwei Personen verschaffte er gefälschte Papiere. 300 Juden rettete er vor der unmittelbar bevorstehenden Ermordung durch selbst ausgefertigte Marschbefehle aus dem Ghetto von Wilna nach Weißrussland. Er versteckte jüdische Widerstandskämpfer in seinem Haus und beteiligte sich an der Vorbereitung des Aufstandes im Warschauer Ghetto.
- Schreiber-Freissmuth, Rosa 1997
Rosa Schreiber-Freissmuth
geboren 1913 in Graz
gestorben 1996
Als Apothekerin versorgte sie Inhaftierte eines Arbeitslagers nahe Neuhaus am Klausenbach mit Medikamenten und Lebensmitteln.
- Semrad, Ludwig & Wanda 1979
Ehrpaar Semrad
Ludwig Semrad
geboren 1907
Gemeinsam waren beide an der Rettung mehrerer Dutzend Juden beteiligt, die in der von Ludwig Semrad verwalteten Fabrik beschäftigt wurden und so der Deportation entgingen. Wanda Semrad brachte u. a. die Frau eines Fabrikangestellten durch die von Wehrmachts- und Gestapopersonal bevölkerte Stadt in die Fabrik, um sie vor der direkt bevorstehenden Deportation zu bewahren.
- Smejkal, Pauline 1979
Pauline Smejkal
Nahm 1942 drei jüdische Kinder in ihrer Wohnung auf, nachdem ihr jüdischer Verlobter im KZ umgekommen war: Esther Friedmann (damals 6 Jahre alt), deren Schwester Fanny (4) sowie einen kranken Jungen. Pauline sorgte für die drei jüdischen Kinder wie für ihre eigenen Kinder. Fanny blieb über ein Jahr bei ihr, ehe sie sie zu einer weiteren Familie brachte, bei der sie überlebte. Esther hielt sich bis zum Winter 1944/45 in ihrer Wohnung versteckt.
- Stecher, Edi 1984
Edi Stecher
Bruder der ebenfalls als „Gerechte“ geehrten Anna Manzer, die die ihr unbekannte, von einem Transport ins KZ Mauthausen geflohene Jüdin Melvine Deutsch versteckte. Stecher nahm Melvine Deutsch in seiner Wohnung auf, als dieser aufgrund der Verfolgung durch die Gestapo in der Wohnung seiner Schwester unmittelbare Gefahr drohte.
zur Rettungsgeschichte
- Steiner, Maria 1968
Maria Steiner
Steiner holte Hedwig Mendelssohn, deren Mann rechtzeitig nach Argentinien ausgewandert war, von einer Sammelstelle ab, an der sich für den Abtransport in Konzentrationslager bestimmte Juden einfinden musste. Sie besorgte Mendelssohn einen falschen Ausweis, versteckte sie von Mai 1942 bis zum Kriegsende in verschiedenen Wohnungen und versorgte sie mit Nahrung und Kleidung. Einem anderen Ehepaar besorgte sie Einreisegenehmigungen für Paraguay, wodurch diesen die Flucht gelang.
- Stocker, Maria 1980
Maria Stocker
Half in den letzten Kriegsmonaten zwei polnischen jüdischen Mädchen – Lorraine Justman-Visnicki und Mirjam Fuchs – vor dem Abtransport ins KZ Bergen-Belsen zu retten und brachte sie in ihrer Wohnung unter.
zur Rettungsgeschichte
- Titsch, Raimund 1964
- Tschoegl, Florian 1979
Florian Tschögl
gestorben 1979
Da Tschögl als Wachmann für seine humane Behandlung von Gefangenen im Kriegsgefangenenlager Molodeczno bekannt war, bat ihm die aus dem Ghetto Wilna geflohene Familie Arzichowski ab November 1943 zweimal um Hilfe. Arbeitskollegen hatten ihnen jeweils gedroht, der Gestapo ihre jüdische Herkunft zu verraten. Tschögl bedrohte daraufhin jene Arbeitskollegen und zwang sie, sich bei der Familie zu entschuldigen. Als das Ehepaar Arzichowski schließlich wegen einer falschen Anschuldigung zum Verhör geholt wurde, nahm Tschögl deren Tochter zu sich, um sie für den Fall einer Deportation der Eltern in ein Konzentrationslager zu beschützen.
- Tschoell, Dr. Leo 1968
Dr. Leo Tschöll
geboren 1893 in Graz
Zwei Mitglieder der Betar-Widerstandsbewegung, denen bei der Gründung des Ghettos Košice im März 1944 die Flucht gelungen war, versteckte Tschöll zwei Wochen lang in seiner Wohnung. Anschließend erlaubte er den beiden Männern, sein Patentbüro zum Fälschen von Papieren zu verwenden. So entstanden hunderte Dokumente, die an Juden in Budapest verteilt wurden. Ab Juni 1944, als die Juden in Budapest in so genannten „Judenhäusern“ interniert wurden, versteckte Tschöll jüdische Familien in seiner Wohnung und versorgte sie mit Nahrung und Kleidung, bis diese in andere Verstecke umziehen konnten. Unter dem Vorwand, Wohnraum für Arbeiter seines Büros zu benötigen, beanspruchte Tschöll eine leerstehende Villa, die dann der Widerstandsbewegung als Versteck diente. Ende 1944 ermöglichte Tschöll mehreren Juden die Ausreise, indem er ihnen Schutzpässe besorgte. Im Dezember 1944 entdeckte die Polizei Tschölls Aktivitäten, worüber er von Freunden informiert wurde. Obwohl mit einer unmittelbaren Durchsuchung seiner Wohnung zu rechnen war, ging Tschöll in die Wohnung, um eine dort mit ihrem Kind versteckte Jüdin zu warnen, bevor er untertauchte.
- Viehboeck, Anton & Toni 1978
Ehrpaar Viehböck
Versteckten von Oktober 1943 bis zum Kriegsende den Juden David Ballhorn in ihrem Haus und versorgten ihn mit allem Lebensnotwendigen.
- Wertz, Dr. Rudolf 1966
Rudolf Wertz
gestorben 1966
Arzt, der 1941 viele Juden vor der Deportation in Vernichtungslager in Polen rettete, indem er ihnen Bestätigungen schwerer Krankheiten ausstellte. Als die Gestapo seine Hilfe entdeckte, wurde er in eine Strafkompanie gesteckt, aus der er bei Kriegsende lebend befreit wurde.